Informationsveranstaltung 25.09.2018: Ein "Fahrradhighway" in Graz

In Kooperation mit der TU Graz fand am 25.9.2018 im voll besetzten Geimeinderatssitzungssaal eine Informationsveranstaltung statt.

Schnell und umweltbewusst bis in die Innenstadt: Ein „Fahrradhighway“ in Graz

Städte mit mehr Rad- und Fußgängerverkehr haben Lebensqualität und sind auch für Touristinnen und Touristen attraktiv, denn der öffentliche Raum profitiert von der sanften Mobilität. Dass diese Art der aktiven Mobilität positive Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und lokale Ökonomie hat, haben Städte wie Kopenhagen, Arnheim/Nijmegen oder Rotterdam eindrucksvoll gezeigt, die ihre Mobilitätskonzepte hin zu Rad- und Fußgängerverkehr überarbeitet haben. 

Auch die Stadtregion Graz entwickelt in ihrem jüngst gegründeten „MOBILITY LAB GRAZ“ neue Formen urbaner Mobilität. Die Lehre in der Architektur an der TU Graz setzt mit ihrem Jahresschwerpunkt „Fahrradschnellwege“ Impulse dazu. Thema dieses Abendes war die Information zur  geplanten Schnellverbindung für Radfahrer von der TU Inffeldgasse über die Petersgasse und Mandellstraße bis zur Oper.


Vortragende:

  • Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Dr. h.c. Harald Kainz, Rektor der TU Graz: Einleitung und Unterstützung durch die TU
  • Dipl.-Ing. Gerhard Kelz, TU Graz, Leiter Gebäude und Technik: Betriebliches Mobilitätskonzept der TU Graz
  • Dipl.-Ing. Dr. Kurt Fallast, Techn. Büro - Verkehr und Umwelt:Technische Möglichkeiten

Nach den Begrüßungsworten von Karin Steffen von MEHR Zeit für Graz und Rektor Harald Kainz, erläuterte Gerhard Kelz die Entwicklung des Mobilitätskonzeptes der TU Graz, aus dem dann das vorliegende Projekt hervorging. Die TU analysierte dazu bereits im Jahr 2006 die Verkehrsströme von rund 15.000 Mitarbeiter*innen und Studierenden der TU. Mit der Umsetzung wurde die Parkraumbewirtschaftung eingeführt, überdachte Radabstellplätze wurden geschaffen, ÖPNV-Tickets wurden gefördert, für Mitarbeiter*innen, die auf ihre Parkberechtigung verzichten.

Mit diesen Maßnahmen konnte die Parkfläche von 1343 Abstellplätzen auf 740 Plätze reduziert werden und die freigewordenen Flächen konnten zB für Kommunikations-Plätze gestaltet werden. Heute nutzen 550 Mitarbeiter*innen das Öffi-Ticket, 1450 TU-Fahrräder wurden angeschafft, es gibt jährliche Radservice-Angebote, und seit 2018 auch E-Carsharing Angebote.

Das aktuelle Projekt betrifft die Schaffung einer Rad-Schnellverbindung, die alle 3 Standorte der TU verbindet und bis zur Oper in die Innenstadt führt. Der derzeitige R7 Radweg ist als schnelle Verbindung ungeeignet.

Kurt Fallast erläuterte in seinem Vortrag dann die konkrete Umsetzung der Rad-Schnellverbindung. Der Begriff "Highway" ist für den städtischen Bereich eher nicht geeignet, da es sich um keine kreuzungsfreie Verbindung handelt. Zur Realisierung ist zunächst eine temporäre Umsetzung angedacht, bei der keine großen baulichen Maßnahmen erforderlich wären. Der wesentliche Aufwand wäre die Änderung der Ampelanlagen und deren Steuerung, Beschilderung und Markierungsarbeiten. Für die gesamte Strecke von der TU-Inffeldgasse bis zur Oper wird ein Kostenaufwand von 400.000 bis 600.000 EUR geschätzt. Wesentlicher Teil des Projektes ist auch eine umfassendes Kommunikationsstrategie.

 

In der nachfolgenden Diskussion wurden von zahlreichen Besuchern dieser Veranstaltung Fragen gestellt, deren Beantwortung eine Vertiefung ermöglichte und in der auch einige Kritik geäußert wurde. Unverständlich ist demnach die zögerliche Umsetzung bzw. der fehlende Mut zur Umsetzung. Einer der Problembereiche dürfte der Wegfall von 90 Kfz-Abstellplätzen sein. Es sind zwar ausreichend Alternativangebote in nicht ausgelasteten Garagen verfügbar, jedoch sind die Kosten einer Garage für die Anrainer wesentlich höher, als die vergleichsweise sehr günstige Parkgenehmigung in blauen Zonen. Auch hat die TU angeboten, bei Umsetzung der Radschnellverbindung, auf ihrem Gelände für Anrainer nächtliche Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Schließlich stellt Peter Laukhardt, inspiriert durch den Gemeinderatssitzungssaal, den "Antrag", MEHR Zeit für Graz möge sich für die Umsetzung dieses Projektes einsetzen. Die Abstimmung unter den etwa 80 Anwesenden ergab volle Zustimmung (bei zwei Stimmenthaltungen) zum „Fahrradhighway“.

In seinem Schlußwort gab sich Rektor Kainz optimistisch: "Ich bin überzeugt, dass wir in einem Jahr diesen Radhighway haben!"

 

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